Geschichte des Vereins Ferienhort

In der Gegenwart fest verankert sein

Vereinsgründung

Der Verein Ferienhort wurde auf Anregung eines Wiener Lungenfacharztes 1888 gegründet. Ziel des bis heute sozial engagierten Vereins war es damals, bedürftigen Wiener Gymnasialschülern die Möglichkeit eines Landaufenthaltes während der langen Sommerferien zu ermöglichen.

Die ersten Jahre

Die ersten Ferienhort-Aktionen fanden in Wildalpen in der Steiermark statt. Damals konnten nur einige wenige Schüler an der fast neunwöchigen Erholungsaktion teilnehmen. Da die Nachfrage nach den Sommererholungsaktionen sehr groß war, wurde 1890 ein größeres Heim in Steeg am Hallstättersee angekauft. Dort konnten nach diversen Ausbauarbeiten etwa 150 Jugendliche untergebracht werden.

Der Beginn des Bootswesens

Das k.u.k Hafenadmiralat in Pola stellte im Laufe der Jahre dem Ferienhort einige Beiboote der österreichischen Marine zur Verfügung. Damit wurde das Bootswesen im Ferienhort geschaffen, ein Betätigungszweig, der unser Jugendwerk bis heute von vielen anderen Jugendlagern im In- und Ausland unterscheidet. Heute wie damals können Jugendliche innerhalb der Bootsmannschaften wichtige soziale Erfahrungen machen.

Das Standort-Problem

Mit dem weiter gestiegenen Interesse am Angebot des Ferienhorts wurden in Folge nicht nur in Steeg, sondern auch an vielen anderen Orten der Monarchie, in Freistadt in Oberösterreich, Klagenfurt, Prachatitz in Böhmen, Teschen an der Olsa in Schlesien, Tullnerbach in Niederösterreich, St. Pölten, Krumau in Böhmen und Kufstein in Tirol, Ferienaktionen durchgeführt.

Ferienhort am Wolfgangsee

Das Ziel, ein großes, zentrales Ferienheim an einem österreichischen See zu errichten, scheiterte zunächst am Widerstand der Kurgemeinde Velden, beim Versuch, das dort gelegene Schloss am Wörthersee für die Zwecke des Ferienhorts zu adaptieren. Mit der Erwerbung der Liegenschaft „Frauenstein am Wolfgangsee” – das Grundstück umfasst etwa 40 ha Wald und Wiesen – gelang es nach nur elf Monaten, das heute noch bestehende Gebäude samt Festsaal zu errichten. Seit dem Jahr 1911 bietet dieses Gebäude nun Raum für etwa 450 Jugendliche.

Kriegsjahre

Im ersten Weltkrieg musste ein Großteil des Inventars den Reservespitälern Bad Ischl und Salzburg überlassen werden. Die Liegenschaft selbst wurde der Marine-Akademie Fiume als Sommerübungsstätte zur Verfügung gestellt. Was der Zwischenkriegszeit trotz großer wirtschaftlicher Schwierigkeiten nicht gelang, gelang nach dem Anschluss 1938 den Nationalsozialisten. Sie lösten den Verein auf. Die bereits vorbereitete 50-Jahr-Feier konnte deshalb nicht mehr durchgeführt werden. Das Heim am Wolfgangsee diente in der Folge als Seeberufsfachschule und in der Zeit der Besatzung als Unterkunft für eine amerikanische Panzerdivision. Vor allem unter den Amerikanern entstand großer Schaden an den Objekten. So brannte beispielsweise der gesamte Osttrakt des Heimes aus.

Nach dem Krieg gelang es im Zuge des Rückstellungsverfahrens die Liegenschaft zurückzuerhalten und den Verein wiedererstehen zu lassen. Nach den nötigen Instandsetzungsarbeiten ist es seit 1948 ohne Unterbrechung möglich gewesen, jeden Sommer eigene Ferienhort-Ferienaktionen durchzuführen. Durch einen Mietvertrag mit dem Bundesministerium für Unterricht und Kunst wurde die ganzjährige Nutzung des Heimes am Wolfgangsee für die Jugend sichergestellt. Seit damals dient unser Gebäude auch als Schul- und Internatsgebäude.

Modernisierungen

Neben der Errichtung zahlreicher Sportanlagen, der Verbesserung der baulichen Substanz sowie der Inneneinrichtung stellt die Entscheidung im Jubiläumsjahr 1988, erstmals auch Mädchen im Camp-Angebot des Ferienhorts zu berücksichtigen und damit der zeitgemäßen Koedukation Rechnung zu tragen, einen bereichernden Wendepunkt der Vereinsgeschichte dar, der heute nicht mehr wegzudenken ist.

Die Grundidee ist bis heute die selbe geblieben

Durch die Idee und das Angebot des Ferienhorts entstehen immer wieder Freundschaften, die weit über die Camps hinaus – oft ein ganzes Leben lang – Bestand haben. Bis heute bleibt der Ferienhort seinen sozialen Grundsätzen treu, reagiert auf die Bedürfnisse der jeweiligen Zeit und bietet jeden Sommer aufs Neue attraktive und qualitätsvolle Ferien für Kinder und Jugendliche.